Redaktion LAI 9 Jahren vor
Das Herz des Piemont schlägt in der glanzvollen Provinz Turin, dem barocken Schlaraffenland für Schokoladenliebhaber.
Den allerersten Eindruck von Turin sollte man sich aber am besten von oben holen. Vom östlich gelegenen Vorort Sassi aus fährt eine rote Zahnradbahn auf den 670 Meter hoch gelegenen Hügel, auf dem die prächtige „Basilica di Superga“ thront. Der tempelartige Barockbau birgt in der Krypta die Gräber der Savoyerkönige. Von dem strahlend gelb-weißen Gebäude aus hat man eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt Turin und die gewaltigen Alpen.
Die nach ihrem Standort benannte Superga, eigentlich Basilica della Natività di Maria Vergine, ist eine bedeutende Wallfahrtskirche bei Turin
Die quirlige Metropole ist durchzogen von 18 Kilometern stilvoller Arkaden, dank denen man auch bei schlechtem Wetter genüsslich durch die Straßen flanieren kann. Der Salon Turins ist die „Piazza San Carlo“, mit dem bronzenen Reiterstandbild in der Mitte. Ein Paradies für Schnäppchenjäger gibt es jeden zweiten Sonntag im Monat an der „Piazza della Repubblica“, bei dem Antiquitätenmarkt „Grand Balôn“. Ein reges, abendliches Treiben beginnt zur Aperitifstunde zwischen Kneipen und Bars auf dem Platz „Quadrilatero Romano“.
Mit reichlich Geschichte besticht der Dom „Duomo San Giovanni Battista“, welcher sich hinter dem Palazzo Reale befindet. Auf dem mittleren Portal der kreuzförmigen Renaissancekirche befindet sich eine gelungene Kopie des „Abendmahl“ von Leonardo da Vinci aus Mailand, angefertigt von Luigi Gagna. Bekannt ist die Kirche aber vor allem dafür, dass in ihr eines der wertvollsten Reliquien der katholischen Kirche aufbewahrt wird, das mutmaßliche Grabtuch Christi („Sacra Sindone“). Es zeigt der Überlieferung zufolge den Abdruck des Gekreuzigten, sowohl sein bärtiges Gesicht, als auch seine Wunden und Verletzungen. 1668-1694 errichtete Guarino Guarini eigens dafür die Kapelle „Cappella della Sacra Sindone“, deren kühne Kuppelarchitektur das Grabtuch Christi angemessen würdigt. Die ganz in schwarzem Marmor ausgekleidete Kapelle bildet zudem eine direkte Verbindung zwischen Dom und königlichem Palast. Das Grabtuch wird dort sicher verwahrt und nur alle 25 Jahre in einer feierlichen Prozedur ans Tageslicht geholt. Eine Kopie des 4,46 Meter langen und 1,10 Meter breiten Tuchs ist für Besucher im Dom und in der Kirche „San Lorenzo“ zu finden.
Die Kirche „San Lorenzo“ mit ihrer achteckigen Kuppel versteckt sich zwischen den Hausfassaden im Westen der Piazza Castello. Die im 17. Jahrhundert erschaffene Kirche von Guarino Guarini macht seinem Ruf als genialer und extravaganter Architekt alle Ehre. Außen präsentiert sich San Lorenzo ganz unscheinbar, im Inneren jedoch eröffnet sich ein spektakulärer Anblick. Neben den zartrosanen Säulen, den filigranen Stuckarbeiten und dem optimal in Szene gesetzten Altar, lohnt sich ein Besuch vor allem wegen des geschwungenen Zentralbaus mitsamt seiner lichten Kuppel und wegen zahlreicher, ausdrucksstarker Wandgemälde, die man in Ruhe studieren sollte.
Das Wahrzeichen Turins ist die „Mole Antonelliana“, ein 167 Meter hoher Turm mit einer Aussichtsplattform, die mit dem Aufzug erreicht werden kann. Das Baudenkmal ist das höchste Gebäude Turins, welches auch auf der 2-Cent-Münze Italiens zu finden ist. Seit Juli 2000 ist „Antonelliana“ Sitz des Filmmuseums „Museo Nazionale del Cinema“, einem der größten Museen Europas und das höchste der Welt. Originell und fantasievoll von dem Schweizer Bühnenbildner François Confino gestaltet, finden in dem untypischen Museum nicht nur spektakuläre Präsentationen ihren Platz. Durch unerwartete visuelle und akustische Reize wie in Filmen, schafft Confino es, die Besucher auf fünf Etagen in seinen Bann zu ziehen und macht aus ihnen nicht nur Zuschauer, sondern auch Forscher, Autoren und Mitwirkende in der aufregenden Filmwelt.
Mit dem „Museo Egizio“ besitzt Turin das zweitwichtigste, ägyptische Museum der Welt. Die etwa 30.000 Ausstellungsstücke aus dem alten Ägypten setzen sich zusammen aus Plastiken verschiedener Herrscher und Götter, aus Sarkophagen, Tüchern, Spinngeräten, medizinischem Zubehör und vielem mehr. Das „Egizio“ schafft es, seinen Besuchern einen nachvollziehbaren Einblick in den ägyptischen Alltag vor über 3.000 Jahren zu gewähren.
Im „Museo della Marionetta“ treffen Sie auf viele hunderte lebensechte Marionetten. Die Sammlung der Familie umfasst neben den Marionetten auch unterschiedlichste Requisiten und Kostüme aus dem 19. Jahrhundert. Im Museum ist auch das Turiner Marionettentheater untergebracht, dessen Aufführungen für amüsante Stunden sorgen. Lupis kuriose Miniaturwelt zwischen Spiel und Theater unterhält nicht nur die kleinen Zuschauer.
Gerade im Herbst sollte man in den wunderschönen Parks Turins spazieren gehen. Traumhaft wird es im „Parco della Pellerina“, wenn die Bäume sich von gelb bis knallrot färben und das herbstliche Bild zu den saftig grünen Wiesen vervollkommnet. Um die romantische Szenerie mit seinen herrlichen Farbnuancen zu untermalen, lassen sich mit ein wenig Glück ein paar Schwäne auf dem Wasser vor Ihnen nieder. Oder besuchen Sie „die verliebten Laternen“ im „Parco del Valentino“ am Po-Ufer. Zum Park gehören das französische Lustschloss „Castello del Valentino“ und ein schöner botanischer Garten. Genießen Sie das Herbstwetter auf einer Parkbank und schauen Sie beim Training der Ruderer auf dem Fluss zu. Ausklingenlassen können Sie den Tag dann beispielsweise am Freitagabend in einem der Tanzlokale in der Nähe, oder von November bis Mitte Januar bei organisierten Spaziergängen, bei denen Sie in Turin die Lichtinstallationen internationaler Künstler bestaunen können.
Lust auf Italien: September/Oktober 2024
Traumhafte Wochenendtrips
Highlights und Sehenswürdigkeiten
- Ligurien: Genua
- Emilia Romagna: Bologna
- Latium: Rom
- Umbrien: Assisi
- Kampanien: Neapel
- Sizilien: Palermo
- Toskana: Pisa